Lichtenfels, Michelau (kag) – Von österlicher Freude getragen, und das mitten in der nachdenklich-besinnlichen Passionszeit, war am Sonntagnachmittag der Einführungsgottesdienst für die neue Dekanin Stefanie Ott-Frühwald. Mit dem feierlichen Akt übernimmt Frau Stefanie Ott-Frühwald nicht nur das Amt der Dekanin für den Dekanatsbezirk Michelau sondern zugleich die erste Pfarrstelle in der Michelauer Kirchengemeinde. An den Festgottesdienst schloss sich ein offizieller Empfang im Michelauer Gemeindehaus mit zahlreichen Grußworten an.
„Tut mir auf die schöne Pforte“, welches Eingangslied hätte besser zum Einführungsgottesdienst gepasst mit dem eine halbjährige Vakanz beendet wurde die Pfarrerin Anne Salzbrenner aus Lichtenfels und ihre Helfern souverän überbrückt hatten.
Die Regionalbischöfin und Oberkirchenrätin des Kirchenkreises Bayreuth Dr. Dorothea Greiner hielt die Einführungsansprache. Sie stellte diese unter das Bibelwort „Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.“ „Wir Christen sind durch Christus erlöste Menschen und dazu zählt auch die Besetzung der Dekanstelle“ leitete sie über zur Person von Stefanie Ott-Frühwald.
Das Weitersagen des befreienden Evangeliums und nicht Organisation und Verwaltung seien, so die Regionalbischöfin, die wichtigste Aufgabe im Dekanatsamt. Herzlich willkommen hieß sie damit die junge Dekanin in der Dekanatskonferenz des Kirchenkreises Bayreuth wo dieser Anspruch gelebt wird.
Auf die Person von Stefanie Ott-Frühwald eingehend zeichnete sie das Bild einer jungen Frau die in Meeder (bei Coburg) aufgewachsen ist, sich im Kindergottesdienst und bei den Kinderbibelwochen als Mitarbeiterin bewährt hat und die Jugendlichen als Jugenddelegierte im Kirchenvorstand vertrat. Die weltweite, interkonfessionelle Ökumene eröffnete ihr ebenso den positiven Zugang zu verschiedene Frömmigkeitsstilen wie das Theologiestudium in Erlangen, San Salvador, München und Bonn. Ihr Vorbereitungsdienst fand in Neuses bei Coburg statt.
Acht Jahre lang diente Stefanie Ott-Frühwald bei der Pfeifferschen Stiftung in Magdeburg, sie war Krankenhausseelsorgerin und schulte Personal und Mitarbeitende. Zur Erweiterung ihrer Fähigkeiten absolvierte sie eine klinische Seelsorgeausbildung und eine intensive Ausbildung zum Supervisor und Coach. Selbstverständlich bringt die erste Pfarrerin für die Gemeinde Michelau auch eine ganz normale Gemeindeerfahrung mit. Sie war in Gauerstadt und Coburg St. Moritz ebenso tätig wie die letzten fünf Jahre in der Kirchengemeinde Verden in der Hannoverschen Landeskirche.
„Sie sind ein Mensch, der dienen kann und will“ ermutige die Regionalbischöfin die junge Dekanin. Dabei könne diese auf die Hilfe und die befreiende Wirkung im Gebet zu Christus rechnen ebenso wie auf die Unterstützung durch ihre Mitarbeiter und die Gemeinde.
Herzlich willkommen geheißen wurde auch der Ehemann Dr. Christian Frühwald, der aktuell seine Ordination ehrenamtlich lebt, da er zugleich Geschäftsführer der eigenen Firma ist. Die beiden Kinder Sophie und Jakob sind längst selbständig.
Mächtig erklang das „Komm heiliger Geist mit deiner Kraft“ zum feierlichen Akt der Amtseinführung. An die Segnung durch Handauflegen und das Umhängen der Kette mit dem kleinen Kreuz schloss sich auch eine Segnung des Ehepaares Frühwald an, das inzwischen seit 25 Jahren verheiratet ist.
„Es ist schön jetzt hier zu sein“ eröffnete Stefanie Ott-Frühwald ihre erste Predigt in der Michelauer Johanneskirche. Mit Brot, Salz und Wein seien sie und ihr Mann willkommen geheißen worden. Die Anwesenheit der vielen Geistlichen aus den Dekanatsgemeinden und des Pfarrkapitels, der Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, der Gemeindemitglieder aus den Dekanatsbezirk Michelau und aus ihre ehemaligen Gemeinde Verden bestärkten sie ebenso wie die Darbietungen des Chores und der Bezirksbläser.
Im Kern ihrer Predigt ging es um die Nähe zu Jesus. So wünschen sich Jakob und Johannes auch im Jenseits einen Platz an der Seite von Jesus. Jesus weißt ihr Ansinnen nicht zurück sondern er prüft die beiden Jünger und weißt sie darauf hin „wer groß sein will soll den anderen dienen.“
Stefanie Ott-Frühwald sieht darin den Rahmen für ihre neue Aufgabe. „Wer in der Kirche Macht hat, der soll dem Menschen dienen.“ „Ich habe mein Amt als Pfarrerin immer als Dienst zum Leben verstanden“ bekräftige sie ihre Haltung. Dabei sei sie sich des weltlichen Aspekts der Macht im neuen Amt sehr bewusst.
Zu ihrer Leitungsfunktion gehörten nach ihrer Einschätzung zwei wesentliche Dinge, zum Einem „das Ermutigen“, zum Anderen das „Grenzen setzen“. „In all dem bin ich Mensch und brauche Gottes Hilfe und Eure Fürbitte“ sprach sie die Gemeinde direkt an, die anschließend zum gemeinsamen Abendmahl eingeladen war.
Mit dem Mut machenden „I am free“ beschloss der Chor den beeindruckenden Einführungsgottesdienst der seine Fortsetzung im Michelauer Gemeindezentrum fand.
Bild und Text: Klaus Gagel kag-Presseservice