Mit einem bewegenden Abschiedsgottesdienst wurden Dekan Johannes Grünwald und seine Familie am Montag, 3. Oktober, von seinem Dienst in Michelau verabschiedet. In der sehr gut besuchten Johanneskirche waren Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner, die Pfarrerinnen und Pfarrer des Dekanatsbezirks, die Mitarbeitenden, die Dekane der angrenzenden Dekanatsbezirke, Vertreter aus der Politik sowie viele Gläubige versammelt, um "ihrem Dekan" Lebewohl zu sagen.
Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von Dekanatskantor Klaus Bormann an der Orgel, vom Posaunenchor, der Boxenstopp-Band und dem Chor Cantica Nova.
Passend zum Erntedankfest legte Johannes Grünwald seiner Predigt aus dem 2. Korintherbrief, Kapitel 9, die Verse 6ff zugrunde: "Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. Ein jeder, wie er's sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb."
Grund zur Dankbarkeit
Die Menschen bei uns hätten viele Gründe dafür dankbar zu sein, so Grünwald. Sie könnten ihre Religion frei ausüben, hätten Essen, Kleidung und ein Dach über dem Kopf sowie ein wenig Geld in der Tasche. Damit gehöre man zu den 8% privilegierter Menschen auf dieser Welt. "So wie wir hier leben können, haben wir alle Grund, dankbar zu sein", so der scheidende Dekan. Eine noch viel tiefere Dankbarkeit speise sich zudem aus dem christlichen Glauben. „Wir glauben an einen allmächtigen und gnädigen Gott, der uns bedingungslos liebt."
Wer diese Botschaft fühlen und in sich aufnehmen könne, der sei ein glücklicher Mensch. "Wer dankbar ist, der spendet gerne. Der ist ein fröhlicher Geber", kam Grünwald auf das Bibelwort zurück. Der Mehrwert des Spendens bestehe schließlich darin, dass die Empfänger den Geist der Spende spürten, nämlich Dankbarkeit und Liebe.
Zusammen gesät und geerntet
Bezogen auf seinen Abschied aus Michelau betonte Grünwald, dass man auch hier im Dekanat Michelau zusammen gesät und geerntet habe. Man habe fröhlich gegeben: Lebenszeit, Arbeits- und Freizeit, Gaben und Fähigkeiten für das, was man für seine Aufgabe als Christ gehalten habe. „Und wenn wir dabei oft auch fröhliche GeberInnen gewesen sind, war das wohl ganz im Sinne des Paulus.“ Vor allem wenn andere Menschen dafür dankbar waren. "Denn das ist ja der größte Erfolg christlichen Handelns und Spendens, wenn andere Menschen dafür Gott danken."
Weiter betonte Johannes Grünwald: „Ich bin dankbar für alles, was wachsen und gedeihen konnte – und danke Gott und allen, die mitgearbeitet haben ganz herzlich dafür. Und wo die Ernte kärglich sein sollte, möge in Zukunft im Segen gesät und geerntet werden.“
Mit einem Hinweis auf Gottes bedingungslose Liebe schloss Dekan Grünwald seine Abschiedspredigt: "Diese Gabe Gottes schenke jedem und jeder von uns, was wir uns selbst nicht geben können, was aber das wichtigste im Leben ist: Glaube, Hoffnung und Liebe. Und die Liebe ist die größte unter ihnen."
Manager und Organisator
In Ihrer Ansprache erinnerte Regionalbischäfin Dr. Dorothea Greiner an Grünwalds vielfältiges Wirken in Dekanat und Kirchengemeinde Michelau. Zwar sei er als großer Organisator, Manager und Strukturierer bekannt, doch sei er ebenso ein herzlicher Seelsorger. Grünwald pflege eine Frömmigkeit, die ganz seinem Lieblingstheologen Paul Gerhardt entspreche, so die Regionalbischöfin. In seinen 16 Jahren in Michelau habe Grünwald - neben vielen weiteren Verdiensten - das Zusammenwachsen von Kirche und Diakonie befördert, lobte Dr. Greiner. Auch die vielfältigen Angebote im Bereich der Schulkindbetreuung gingen auf sein Engagement zurück. Mit herzlichen Worten dankte die Regionalbischöfin auch der Familie mit Ehefrau Christiane Betz-Grünwald und den drei Kindern, die sich in der Kirchengemeinde vielfach engagiert hätten.
Nach der Entpflichtungsliturgie mit dem Ablegen der Amtskette folgte das Abendmahl aller Gottesdienstbesucher. Mit einem Segen für den kommenden Lebensabschnitt der Familie Grünwald in München endete der Gottesdienst.
Abschiedsfest im Gemeindezentrum
Im Gemeindezentrum in Michelau konnten sich die Besucher persönlich von Dekan Johannes Grünwald und seiner Frau Christiane verabschieden. Zahlreiche weitere Gruß- und Dankesworte folgten, u.a. von Präsidiumsmitglied Dorothea Benecke, Bürgermeister und stellvertretendem Landrat Helmut Fischer, Dekanin Dorothea Richter (Dekanatsbezirk Kronach-Ludwigsstadt), dem katholischen Dekan Michael Schüpferling, Karin Pfadenhauer (Leiterin der Evang.-Luth. Gesamtverwaltungsstelle Michelau und Geschäftsführender Vorstand des Diakonischen Werks Kronach-Ludwigsstadt und Michelau e.V.), Martin Pietz (stv. Leiter der Evang.-Luth. Gesamtverwaltungsstelle Michelau), Lucia Herold als Vertreterin der Dekanatsjugendkammer und Ute Herold als Vertrauensfrau des Kirchenvorstands Michelau.
Pfarrerin Birgit Höhr überreichte als Abschiedsgeschenk ein Modell der Auferstehungskirche in Neuensorg, und auch das erweiterte Pfarrkapitel hatte eine Überraschung parat. Die Mitglieder sangen ein humorvolles, selbstgedichtetes Lied auf eine Melodie von Paul Gerhardt.
"Werden Michelau nicht vergessen"
Überwältigt von so viel Lob und guten Worten dankte Dekan Grünwald auch im Namen seiner Familie für den Besuch, die lieben Worte und Gesten. "Wir werden Sie alle und Michelau nicht vergessen", versprach er. "Wir werden auf jeden Fall wiederkommen!" Mit einem irischen Segenslied setzte die Boxenstopp-Band den Schlusspunkt der Veranstaltung.
Text: Spi / alle Fotos: Georg Klerner-Preiss